China und Deutschland könnten auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein und doch gibt es bei genauerer Betrachtung Gemeinsamkeiten. Dies betrifft auch den Bankensektor, insbesondere im Bereich der City Commercial Banks (CCBs) in China und der Sparkassen in Deutschland. Am 8. März unterzeichneten Präsident Georg Fahrenschon für den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und Yuannian Chen, Generalsekretär der China Banking Association (CBA), eine Kooperationsvereinbarung. Es geht dabei um regelmäßige Kontakte und Erfahrungsaustausch sowie um die Durchführung von Schulungsmaßnahmen und Konferenzen. In der Delegation aus China waren neben der Leitung des Bankenverbandes einige Vorstandsvorsitzende und weitere Führungskräfte großer regionaler Banken (CCBs) vertreten.
So verschieden und doch so gleich: Viele Parallelen in der Geschäftsstruktur einen deutsche Sparkassen und chinesische CCBs
So wie die Sparkassen in Deutschland sind die 140 chinesischen CCBs regional marktstarke Institute, die neben der Erzielung nachhaltiger Gewinne die soziale Verantwortung achten. Beide Institutsgruppen unterstützen die regionale Wirtschaftsentwicklung. Beide legen Wert auf die Sicherung einer guten Marktposition und auf ein stabiles Geschäftsmodell sowie auf die gute Zusammenarbeit mit der regionalen Politik und mit der jeweiligen Bankenaufsicht. Sie pflegen den Auf- und Ausbau internationaler Beziehungen über geeignete Netzwerke. CCBs sind vor gut 20 Jahren aus der Fusion lokaler Genossenschaftsbanken entstanden. Die Kommunen halten direkt oder indirekt große Aktienanteile an ihrer örtlichen CCB. Die Unterzeichner des Abkommens betonten den Wert der Kooperation: „Die City Commercial Banks bilden unserer Wahrnehmung nach den Nukleus für eine stabile Säule des chinesischen Bankenmarktes für den Mittelstand und kommen dem Modell einer deutschen Sparkasse am nächsten“, erklärte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon. Yuannian Chen, Generalsekretär der CBA, betonte, man wolle von der langen Erfahrung der Sparkassen mit regionalen Strukturen profitieren.
Sparkassen als erfolgreiches Exportmodell für die Optimierung der Mittelstandsfinanzierung
Die CBA hat weltweit mögliche Entwicklungsoptionen für lokale Banken geprüft und ist besonders überzeugt vom deutschen Sparkassenmodell, das als Ideengeber für die chinesischen CCBs dienen kann. Von Bedeutung ist für die chinesische Seite u.a. die flächendeckende Versorgung mit Finanzdienstleistungen als ein Faktor zur Eindämmung der Landflucht. Auch das Management von Sparkassen, der Umgang mit Krisen wie beispielsweise der Finanzkrise sowie das Handling von Regulierungsfragen aus Basel und Brüssel haben in China imponiert. Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV, führte von Beginn an persönlich die Verhandlungen mit der CBA, die in die nun unterzeichneten Vereinbarung mündeten.
Ziel der Vereinbarung ist es, die Kommunikation zwischen den Institutsgruppen zu stärken. CBA und DSGV dienen als Mittler zwischen ihren Mitgliedsinstituten. Neben dem Austausch zu Fach- oder Trainingsfragen zwischen einzelnen Instituten sollen gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt werden. Die Themen Finanzdienstleistungen für kleine und mittelständische Unternehmen, Risikomanagement, Governance, nachhaltige Entwicklung, IT-Infrastruktur sowie Aus- und Weiterbildung stehen im Fokus. Die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation, die auf die weltweite Weitergabe und Anwendung von Know-how und Expertise spezialisiert ist, wird die Maßnahmen eng begleiten. Die Sparkassenstiftung ist bereits seit mehr als 12 Jahren in China tätig und hat in Kooperation mit fünf CCBs in drei Provinzen Projekte zur Intensivierung von Finanzdienstleistungen für kleine und kleinste Unternehmen erfolgreich durchgeführt.
Einen Beitrag zum Thema aus der Sparkassenzeitung Nr. 10 (11.März 2016) finden Sie <link fileadmin user_upload pdf artikel dsz_11-3-2016_dsgv_cba_berlin.pdf>hier
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