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Nach 12 Jahren erfolgreicher Arbeit an der Spitze der Deutschen Sparkassenstiftung verabschiedet sich Heinrich Haasis als ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender und übergibt sein Amt an den ehemaligen Sparkassenpräsidenten Helmut Schleweis. Haasis’ Amtszeit war geprägt von bedeutenden internationalen Projekten und seinem unermüdlichen Einsatz für die Stärkung der Sparkassen weltweit.
Haasis war von 1981 bis 1991 Landrat des Zollernalbkreises und von 1976 bis 2001 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Von 1981 bis 2001 war er stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion.
Ab 1991 übernahm Haasis das Präsidentenamt des Württembergischen Sparkassen- und Giroverbandes in Stuttgart. Sein wichtigster Erfolg war hier die Zusammenführung der zerklüfteten Sparkassenorganisationen und die Bildung zukunftsfester, wettbewerbsfähiger Strukturen. 1998 erfolgte die Gründung der LBBW – zusammen mit Erwin Teufel gilt Haasis als Baumeister der LBBW in Baden-Württemberg. Kurz danach folgte die Zusammenführung von acht öffentlichen Versicherungen zur heutigen SV Versicherung Stuttgart, die das Geschäftsgebiet in Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Teilen von Rheinland-Pfalz vereint. Neben der Fusion der Landesbausparkassen erfolgte als Schlussstein 2001 die Zusammenlegung der beiden Sparkassen- und Giroverbände Württemberg und Baden zum Sparkassenverband Baden-Württemberg, dessen erster Präsident Heinrich Haasis wurde.
Ab dem Jahr 2006 übernahm Haasis die Position des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und prägte die Organisation während seiner sechsjährigen Präsidentschaft maßgeblich. Sein Credo „Sparkassen regional, Verbund zentral“ weitete er auf die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe aus. Unter seiner Führung wurde die Rolle der Sparkassen im deutschen Finanzsystem gestärkt und ihre Bedeutung als regionale Finanzdienstleister hervorgehoben. Er führte die Organisation durch eine bedeutende Phase, einschließlich der internationalen Finanzkrise.
Eine große Herausforderung seiner Amtszeit war die Auseinandersetzung mit der Europäischen Kommission in Brüssel, die den $ 40 KWG so ändern wollte, dass der Bezeichnungsschutz „Sparkasse“ entfallen wäre. Mit Hilfe der Bundesregierung und der Länder konnte dies von Haasis erfolgreich abgewendet werden.
Die EU-Kommission setzte jedoch die Privatisierung des Landesbank Berlin durch und ordnete den „diskriminierungsfreien“ Verkauf bis 2007 an. Dadurch hätte jeder Käufer die Bezeichnung Sparkasse miterwerben und in der ganzen Bundesrepublik am Markt auftreten können. Dies wollten die Sparkassen unbedingt vermeiden und bildeten unter Führung von Haasis ein Konsortium. Mitte Juni 2007 erhielt dann der DSGV den Zuschlag für einen Anteil von 81 Prozent. Haasis hatte zuvor in der ganzen Republik viel Überzeugungsarbeit für dieses Modell geleistet. Mit dem Erwerb des Landesbank Berlin ist es Haasis gelungen, in Berlin eine echte Sparkasse zu erhalten und die Marke Sparkasse zu schützen.
In der internationalen Finanzkrise kamen auch einige Landesbanken in Schwierigkeiten. Durch den Haftungsverbund wirkte sich die Krise auch auf die Sparkassen aus und endete schließlich im Winter 2009 in der Abwicklung der damals größten Landesbank, der WestLB (400 Mrd. Bilanzsumme).
Im April 2011 wurden die deutschen Sparkassen unter Führung von Haasis zum Alleineigentümer der DekaBank. Durch die anhaltenden Finanzprobleme konnte der 50-prozentige Anteil der Landesbanken erworben werden. Die Deka wurde somit zum offiziellen Wertpapierhaus der Sparkassen und die beständigen Auseinandersetzungen zwischen den Sparkassen und den Landesbanken fanden ein Ende. Durch sein Bestreben die Regionalität der Sparkassen zu fördern und den Verbund zu zentralisieren, hat sich in seiner Amtszeit als Sparkassenpräsident die Zahl der Landesbanken von 11 auf 6 verringert.
2012 wurde Haasis nach seinem Ausscheiden als Sparkassenpräsident zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Kooperation gewählt. In dieser Rolle setzte er sich intensiv für die Förderung der finanziellen Inklusion in Entwicklungs- und Schwellenländern ein. Durch seine Arbeit trug er wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung in zahlreichen Ländern bei. Unter Haasis’ Leitung unterstützte die Deutsche Sparkassenstiftung Projekte in über 50 Ländern, darunter in Afrika, Asien, Lateinamerika und im Kaukasus. Niclaus Bergmann, Geschäftsführer der DSIK: „Unser Projektvolumen hat sich während seiner Amtszeit verdreifacht. Seine Expertise und sein Engagement haben dazu beigetragen, dass Millionen von Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen und damit die Chance auf ein besseres Leben erhalten haben“.
Zusätzlich zu seiner Rolle bei der Deutschen Sparkassenstiftung war Haasis auch in weiteren internationalen Einrichtungen aktiv. So war er von 2007 bis 2009 Präsident der Europäischen Sparkassenvereinigung (ESV) und von 2012 bis 2018 als Präsident des Weltinstituts der Sparkassen (WSBI) tätig und vertrat die internationalen Interessen der weltweiten Sparkassenfamilie.
Dr. Ulrich Reuter, Präsident des DSGV und Kuratoriumsvorsitzender der DSIK, würdigte die Verdienste von Heinrich Haasis: „Heinrich Haasis hat durch seine Weitsicht und sein unermüdliches Engagement die Sparkassen-Finanzgruppe entscheidend geprägt. Unter seiner Führung hat die Deutsche Sparkassenstiftung zahlreiche internationale Projekte erfolgreich umgesetzt und die finanzielle Inklusion in vielen Ländern gefördert. Durch seine Arbeit hat er die Deutsche Sparkassenstiftung auf eine starke Grundlage für die Zukunft gestellt.“
Für seine Verdienste wurde Heinrich Haasis mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Baden-Württemberg. Sein Engagement für die sozialen Ziele der Sparkassen in aller Welt wird auch nach seinem Rücktritt als Inspiration für zukünftige Projekte der Deutschen Sparkassenstiftung dienen.
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