1. In welcher Institution der Sparkassen-Finanzgruppe haben Sie Ihre Karriere begonnen und was hat Sie zur Sparkasse gebracht?
Ich begann im Juli 1991 als Marketingleiterin bei der Stadtsparkasse Chemnitz. Die Sparkassen in den neuen Bundesländern hatten zuvor in der DDR quasi ein Monopol, da alle Privatkunden verpflichtet waren ihr Konto bei einer Sparkasse zu führen. Daher gab es bis zur Wiedervereinigung kein Marketing. Der Kampf galt also den neuen Wettbewerbern, die versuchten der Sparkasse die Marktanteile und die attraktivsten Kunden abzujagen. Die Aufgabe war sehr reizvoll, denn das Marketing und die Kundenorientierung mussten neu eingeführt werden (das Wort „Kunde“ war damals eine Art Schimpfwort – nicht nur in der Sparkasse). Für mich als Marketingleiterin gab es da einen großen Gestaltungsspielraum, hohe Freiheitsgrade, natürlich verbunden mit der entsprechenden Verantwortung. Das war schon sehr attraktiv. Die Arbeit bei einem Finanzinstitut lag mir quasi in den Genen, da meine Eltern beide Bankkaufleute sind und sich bei einer Volksbank kennengelernt hatten.
2. Wie lange arbeiteten Sie für diese Institution? Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Sparkassenlaufbahn.
1993 fusionierte die Stadtsparkasse Chemnitz mit der Kreissparkasse Chemnitz zur Sparkasse Chemnitz. Ich hatte die wunderbare Aufgabe, die Kampagne zur Fusion zu leiten und im Fusionsteam mitzuarbeiten, das die gesamte Umstellung steuerte. 1994 wechselte ich dann als stellvertretende Marketingleiterin zur mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. 1995 begann ich als Unternehmensberaterin beim Württembergischen Sparkassenverband (SVBW) in Stuttgart. Meine Aufgabe war es die württembergischen Sparkassen (und nach der Fusion auch die badischen Sparkassen) zu beraten. Hauptthema für die Sparkassen war zunächst die Neustrukturierung des gesamten Vertriebs und die Umstellung von Regionalorganisation auf Kundengruppenorientierung. Im Jahr 2000 sandte mich die Deutsche Sparkassenstiftung (DSIK) für zwei Kurzzeiteinsätze nach Uganda und Bulgarien. Danach war mir klar, dass ich nach Afrika wollte, und zwar für länger. Beim Verband blieb ich bis 2001, dann wurde ich beurlaubt, um mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) für drei Jahre in Burkina Faso Entwicklungshilfe zu leisten. Nach meiner Rückkehr zum SVBW Ende 2004 hatten sich die Themen in der Beratung etwas geändert, dem Vertrieb blieb ich aber treu.
3. Wann begannen Sie Ihre Karriere bei der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Kooperation und was motivierte Sie in der internationalen Zusammenarbeit tätig zu sein?
Nach einem Einsatz für den damaligen Deutschen Entwicklungsdienst bzw. die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Ghana für fünf Jahre war ich ab 2014 von Sambia aus häufig für die Deutsche Sparkassenstiftung als Kurzzeitexpertin tätig. Hauptsächlich habe ich Trainerinnen und Trainer für die Business Games ausgebildet und war auch an der Weiterentwicklung der Business Games beteiligt. Dies führte mich neben Sambia in einige afrikanische und asiatische Länder. Seit Januar 2020 leite ich nun von Ghana aus das derzeit größte Auftragsprojekt der Deutschen Sparkassenstiftung im Auftrag der GIZ. Hier geht es darum, Menschen aus Ghana und Gambia, die nach Migrationserfahrungen in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind, dabei zu unterstützen, wieder wirtschaftlich Fuß zu fassen. Was mich motiviert, ist eine Mischung aus Lust, die Welt und die Menschen, die in ihr leben, kennenzulernen, mich mit ihnen auseinanderzusetzen und gemeinsam Dinge zum Besseren zu verändern. Bei der Deutschen Sparkassenstiftung kommt die Verbindung zu meinen beruflichen Erfahrungen hinzu, die ich in die Arbeit einbringen kann.
4. Welche Erfahrung haben Sie aus der Arbeit bei Ihrer Sparkasse oder Sparkasseninstitution mit in Ihre Projektregion genommen?
Beim Sparkassen- und Giroverband Baden-Württemberg habe ich zehn Jahre lang die Sparkassen in diesem Bundesland beraten. Diese Erfahrungen aus den großen und kleinen Veränderungsprojekten waren und sind sehr hilfreich bei der Arbeit für die Deutsche Sparkassenstiftung. Denn auch hier geht es darum, Menschen für Veränderung zu gewinnen, gemeinsam Lösungsoptionen zu entwickeln und Entscheidungen gut zu durchdenken – und diese Entscheidungen dann auch umzusetzen. Das ist ja meist das Schwierigste. Da hilft ein Verständnis für Veränderungsprozese und dafür, wie Menschen mit Veränderungen umgehen, ebenso wie eine gute Ausbildung in Kommunikation. Bankfachliche Grundkenntnisse, Marketingverständnis und die methodische Vielfalt zur Gestaltung der gemeinsamen Arbeit sind natürlich auch wichtige Kenntnisse, die ich aus der Arbeit bei den Sparkassen und dem Sparkassenverband mitgebracht habe.
Mehr zu unseren Projekten in Ghana erfahren Sie hier.
Deutsche Sparkassenstiftung für internationale Kooperation e.V.
Simrockstraße 4, 53113 Bonn
Telefon: 0228 9703-0
Fax: 0228 9703-6613 oder -6630